Das uralte Kotzendorf – Die Fliehburg auf dem Gehai


Die Geschichte von Königsfeld für Jung und Alt

© Frank Dörfler


Gab es auch ein „Ur-Kotzendorf“ vor 7000 Jahren?

► Ja, wie Königsfeld kann auch Kotzendorf auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Am Ortsrand von Kotzendorf, am „Gehai-Berg“ („Gehai“ = „Gehege“) wurden Funde aus der Jungsteinzeit gemacht: zugeschlagene Werkzeuge wie Pfeilspitzen, Hornstein, Steinbeile aus Urgestein und Scherben, sowie kunstvoll verzierte Töpfe und Tonscherben. Diese Funde deuten darauf hin, dass sich an dieser Stelle eine 7000 Jahre alte Siedlung aus der Jungsteinzeit befand – ähnlich wie → Das „Ur-Königsfeld“ vor 7000 Jahren. Den Namen dieser uralten Siedlung kennen wir nicht, daher nennen wir sie „Ur-Kotzendorf“.


Wo war das Ur-Kotzendorf?

Die Siedlung befand sich auf dem Gehai-Berg, welcher südlich der Holzmühle liegt. Dort schützen steile Felswände zum Aufseßtal hin. An dieser Stelle errichteten dann später im frühen Mittelalter die Slawen eine Fliehburg.


Woher kommt der Name „Kotzendorf“?

► Kotzendorf gehörte im frühen Mittelalter zum fränkischen Königshof in Königsfeld, der die Grenze des fränkischen Reiches zum Volk der Slawen sichern sollte. Im ganzen Gebiet um Königsfeld lebten viele Slawen.  Vermutlich gründeten die Slawen vor dem Jahr 1000 eine Siedlung in Kotzendorf. In einem Schriftstück wird Kotzendorf erstmals im Jahre 1142 erwähnt.

Die Slawen gaben dem Ort auch seinen Namen:

→ 1. Erkärung: „Chozendorf“. Das „Cho“ davon bedeutet in alt slawischer Sprache so viel wie „Grenzdorf“ oder „Grenzwächter“ .

→ 2. Erklärung: „Kozadorf“. Das slawische Wort „koza“ bedeutet „Geiß“ oder „Ziege“ . Kotzendorf heißt demnach in slawischer Sprache „Ziegendorf“ .


Wie sah das Kotzendorf der Slawen aus?

Die Slawen errichteten auf dem Gehai-Berg eine Fliehburg (= Eine, Befestigung, die nur bei Gefahr von der Dorfbevölkerung bewohnt wird.) Außerdem bauten sie an der Stelle des heutigen Dorfes einige Häusern an der Aufseß.


Wie sah die Fliehburg aus?

Die Fliehburg auf dem Gehai-Berg war eine ovale (= eiförmige) Anlage, deren Länge 95 Meter und deren Breite 45 Meter betrugen.


Die Fliehburg wurde nach Süden durch einen Ringwall (Steinwall)  geschützt, der ca. 8 Meter breit und bis zu 4 Meter hoch war.

Auf dem Ringwall war eine Verteidigungsmauer aus Stein oder Holz aufgebaut.

Im Inneren der Fliehburg befanden sich Gebäude aus Stein oder Holz:


Nach Norden hin (in Richtung Holzmühle) boten sehr steile und hohe Felswände Schutz.


Gibt es heute noch Spuren von der Fliehburg?

► Die Reste der Wall-Anlage können besichtigt werden. Das Gelände der früheren Fliehburg liegt heute komplett in einem Wald oberhalb der Holzmühle und ist mit Bäumen bewachsen.


 

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Quellen:

Ortschronik Kotzendorf: http://www.koenigsfeld-oberfranken.de/Gemeindeteile.aspx?view=~/kxp/orgdata/default&orgid={CE309E1D-3E2A-4BB9-80E8-9C608771617D}

Rainer Hofmann [Bearb.]: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 20: Fränkische Schweiz, Theiss, Stuttgart 1990

► HOLLFELDER BLÄTTER, Studien zur Heimatforschung auf der nördlichen Frankenalb, 5. Jahrgang 1980, Heft 3 und 4

Wikipedia, Ringwall Burgstuhl:  https://de.wikipedia.org/wiki/Ringwall_Burgstuhl

Wikipedia, Slawischer Burgwall: https://de.wikipedia.org/wiki/Slawischer_Burgwall

Wikipedia: www.wikipedia.de

 Klexikon – Das freie Kinderlexikon: www.klexikon.de