Die Geschichte von Königsfeld für Jung und Alt
© Frank Dörfler
War in Königsfeld ein Königshof?
► Ja, unser Königsfeld war vor etwa 1200 Jahren ein Königshof der Frankenkönige. Daher hat es auch seinen Namen. Im Jahr 741 wird es in einem königlichen Schriftstück „Königshof im Gebirge auf Böhmen zu“ genannt.
Warum war gerade hier ein Königshof?
► Du wirst jetzt vielleicht denken: „Was? Königsfeld liegt doch fernab großer Städte und wichtiger Autobahnen. Wie kann hier ein Königshof gewesen sein?“
► Nun, vor ca. 1200 Jahren war die Lage von Königsfeld eine ganz andere:
→ Königsfeld lag damals im großen fränkischen Reich an der Grenze zum Gebiet „Böhmen“ hin. Sieh oben auf der Karte nach! Die Menschen in Böhmen nannte man „Slawen“ . In Königsfeld und Umgebung hatten sich neben Franken auch viele Slawen angesiedelt. Einige Dörfer um Königsfeld herum tragen deshalb slawische Namen: Laibarös (= Dorf des Luborad), Kotzendorf (= Grenzdorf oder Ziegendorf), Treunitz (= Dorf des Dragon), Hohenpölz (= kleines Feld, Friedhof). Die Frankenkönige errichteten den Königshof in Königsfeld als Stützpunkt, der mit Soldaten die Grenze zu den Slawen sichern sollte.
→ Zwischen 793 und 810 ließ der fränkische König und Kaiser Karl der Große in dem Gebiet zu Böhmen hin 14 Slawenkirchen bauen. Er wollte durch diese Kirchen die vielen heidnischen (= nicht christlichen) Slawen, die mittlerweile in diesem Grenzgebiet des fränkischen Reiches lebten, zum christlichen Glauben bekehren und somit besser integrieren. Die Kirche in Königsfeld wurde möglicherweise damals als eine dieser Slawenkirchen errichtet.
Lies hierzu auch:
→ Unsere Kirche – eine alte Kirchenburg
→ Königsfeld lag damals an einer wichtigen Straße nach Osten, ähnlich wichtig wie heute eine Autobahn. Die Menschen damals reisten aber natürlich nicht mit Autos, sondern waren zu Fuß oder zu Pferd unterwegs bzw. in von Pferden oder Ochsen gezogenen Wagen. Wie heute benötigten die damaligen Straßen Raststätten, wo Mensch und Tier Pause (=Rast) machen und versorgt werden konnten. Der Königshof vor 1200 Jahren hatte daher auch viele Gasthäuser und Brauereien entlang dieser Straße. Als Überrest davon kann man heute noch bestaunen, dass ein kleines Dorf wie Königsfeld 3 Gastwirtschaften besitzt, vor einigen Jahren waren es sogar noch 5. Der Königshof sollte daher auch die reisenden Händler auf der wichtigen Straße nach Böhmen versorgen und beschützen.
→ Wichtig für einen Königshof war eine gute Wasserversorgung. Königsfeld hatte mit der Aufseßquelle eine ideale Wasserversorgung an der wichtigen Straße nach Osten.
Wie hieß Königsfeld als Königshof damals?
► Als fränkischer Königshof hieß der Ort „Chunigeshofen in montibus versus Bohemiam“ (= Königshof im Gebirge auf Böhmen zu) und wurde im Jahre 741 in einem königlichen Schriftstück zum ersten Mal erwähnt.
► Dieser Königshof in Königsfeld war nicht der einzige Königshof im fränkischen Reich. Dies kannst du auf der Landkarte oben erkennen. Die Frankenkönige hatten nämlich keine Hauptstadt, von der aus sie ihr Reich regierten. Anstelle dessen legten sie in ihrem Reich viele Königshöfe an und reisten mit ihren Ministern, ihrer Familie, den Dienern und Soldaten (das konnten mehrere hundert Menschen sein) von einem Königshof zum anderen. Deshalb nennt man sie auch „Reisekönige“ . Wenn sie in einem ihrer vielen Königshöfe waren, dann blieben sie dort meist so lange, bis die Vorräte dort verbraucht waren. Das konnten einige Monate sein. Sie regierten dann ihr Reich von diesem Königshof aus.
► Die nächstgelegenen Königshöfe von Königsfeld aus waren in Hallstadt, in Bamberg und in Forchheim.
Suche diese Königshöfe auf der Landkarte oben!
War ein Frankenkönig auch in Königsfeld?
► Wir wissen leider nicht, ob vielleicht einige Frankenkönige zu ihrem Königshof in Königsfeld gereist sind und dort regiert haben. Das war für einen Königshof auch gar nicht entscheidend. Ein mächtiger Stellvertreter des Königs bewohnte ständig den Königshof und kümmerte sich um ihn, er wurde „Hausmeier“ genannt. Durch den Hausmeier war die Macht des Königs im Königshof dauernd vertreten. Der Hausmeier beschützte mit dem Königshof die wichtige Straße nach Osten und die Grenze zu den Slawen.
Wo lag der Königshof?
► Der Wohnbereich für den Frankenkönig lag am westlichen Ortsrand des heutigen Königsfelds, also nahe an der Aufseßquelle und am Bach.
► Spuren von slawischen Siedlungen wurden direkt an der Aufseß im östlichen Ortsbereich des heutigen Königsfelds gefunden, also in der Nähe der Pachterswiese.
Wie sah der Königshof aus?
► Der Königshof bestand nicht nur aus dem Wohnbereich des Königs, es gehörten auch die vielen Gutshöfe (große Bauernhöfe) in der Umgebung dazu.
► Der Wohnbereich des Königs nahe der Aufseß(quelle) war ein durch Gräben, Erdwälle und Mauern geschütztes Grundstück mit vielen Gebäuden. Es dürfte ähnlich wie auf der folgenden Zeichnung ausgesehen haben. Findest du den Saal- und Wohnbau für den König?
► Die Gutshöfe zur Versorgung des Königshofes waren über die Dörfer um Königsfeld herum verteilt.
► In der Gegend um den Königshof wurde außerdem Eisenerz abgebaut, welches zu Herstellung von Eisen notwendig war. Heute erinnern Schürfgruben, Schlackenhalden und Flurnamen wie zum Beispiel Arzberg (Erzberg) noch daran.
Gehörte der Königshof dem König selbst?
► Die Könige übergaben ihre Königshöfe an mächtige Bischöfe oder Adelige, die sich um diese kümmerten:
► Im Jahr 741 schenkte der Hausmeier Karlmann den Königshof in Königsfeld dem Bischof von Würzburg.(Königsfeld war nun Teil des Hochstifts Würzburg. Der Herrscher dieses Gebietes war der Fürstbischof von Würzburg.
► Nach den fränkischen Königen übernahmen die deutschen Könige und Kaiser im Mittelalter die Königshöfe. Auch sie reisten in ihrem Reich umher.
► Im Jahr 1008 schenkte Kaiser Heinrich II. dieses Königsgut dem Bischof von Bamberg. Königsfeld gehörte nun zum Hochstift Bamberg, dessen Herrscher der Fürstbischof von Bamberg war.
► Trotzdem hatte der Fürstbischof von Würzburg noch lange die Herrschaft über Poxdorf, Brunn und Voitmannsdorf, sowie über die Königsfelder Kirche.
Lies hierzu:
→ Unsere Kirche – eine alte Kirchenburg (Bitte anklicken!)
► Bamberger Ministerialen, also Beamte des Fürstbischofs, sind seit 1121 in Königsfeld nachweisbar. Diese bekamen den Adelstitel der „Herren von Königsfeld. Sie waren Reichsritter und unter ihnen gehörte Königsfeld zum „Ritterkanton Gebürg„.
► Das Wappen der Herren von Königsfeld zeigte zwei Streitflegel auf rotem Hintergrund. Das heutige Wappen unserer Gemeinde hat die Hintergrundfarbe Rot sowie die Streitflegel übernommen.
Lies hierzu:
→ Das Wappen unser Gemeinde Königsfeld (Bitte anklicken!)
► Um 1747 hatten die Herren von Königsfeld keine männlichen Nachkommen mehr. Der Name „von Königsfeld“ starb damit aus. In den Jahren danach kam Königsfeld an die Freiherren von Aufseß. Diese wohnten in einem Wasserschloss an der Aufseß.
Lies hierzu:
→ Das Wasserschloss auf der „Pachterswiese“ (Bitte anklicken!)
Wie endete die Geschichte des Königshofes?
► Königsfeld entwickelte sich durch den Königshof im Laufe der Jahrhunderte zu einem blühenden Ort mit mehr als 1000 Einwohnern.
► Während der Hussitenkriege wurde Königsfeld im Jahre 1430 zerstört, konnte sich jedoch wieder erholen.
► Im Dreißigjährigen Krieg eroberten schwedische Soldaten Königsfeld im Jahre 1632 und brannten es nieder. Seitdem hat der Ort nicht mehr seine alte Größe erreicht (Einwohnerzahl heute ca. 560).
Lies hierzu:
→ Pfarrer Funk und der Dreißigjährige Krieg (bitte anklicken)
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Quellen:
► HOLLFELDER BLÄTTER, Studien zur Heimatforschung auf der nördlichen Frankenalb, 5. Jahrgang 1980, Heft 3 und 4
► Manfred Gößwein: Franken – Königshöfe: Fränkische Königshöfe und ihre Bedeutung: http://www.mgoesswein.de/koenigshoefe.html
► Wikipedia: www.wikipedia.de
► Klexikon – Das freie Kinderlexikon: www.klexikon.de